Ein Großteil unserer Hilfsleistungen
geht an 2 Kinderheime in Iasi.
Wie 1994 alles begann
Eines der ersten rumänischen Objekte, die wir bereits von Leipzig aus kennenlernten und mit unterstützten, war das Kinderheim in der zweitgrößten Stadt Rumäniens Iasi (sprich "Jasch"), im Nordosten des Landes gelegen. Es war eines der ganz heruntergekommenen Verwahranstalten kleiner Kinder, von denen vielleicht auch Ihnen noch aus diesen schrecklichen Fernsehberichten Bilder vor Augen sind.
Der Leipziger Rumänienhilfeverein begann dort unterstützende Hilfe zu leisten soweit die Spendengelder reichten: Transporte mit Grundnahrungsmitteln, gebrauchter Kleidung und Ausstattung für das Haus, z.B. für die Küche einen großen Herd und Töpfe, Waschbecken und Toiletten für die Sanitärräume, Betten und und und. Praktisch nichts war vorhanden oder in unglaublich schlechtem Zustand. Das Heim hatte zwar einen Hof, aber keinerlei Spielgeräte darin. Während wir anfangs noch dachten, es handele sich um ein Waisenhaus, stellte es sich später heraus, dass etliche Kinder doch mindestens noch einen Elternteil hatten und damit auch nicht adoptionsfähig waren. Beim einen saß der Vater im Gefängnis, beim anderen trank die Mutter, oder das Kind war ausgesetzt worden, weil für das siebte einfach nicht mehr gesorgt werden konnte. Oder das Jugendamt nahm verwahrloste Kinder aus den Familien heraus. Der Leipziger Rumänienhilfeverein hat sich inzwischen aufgelöst. Da haben wir von Bayreuth aus unsere Aktivitäten in diese Richtung verstärkt, mit sehr begrenzten Mitteln.
Das Projekt ist staatlich, d.h. die Angestellten werden vom Staat bezahlt. Alle anderen Ausgaben müssen aus dem Wenigen bestritten werden, das pro Kind und Tag zur Verfügung steht, und das bei Preisen, die fast auf deutschem Niveau liegen. Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenke, mal ein Kinobesuch - oder auch nur Bananen oder Schokolade sind einfach nicht drin. Leider können auch medizinische Leistungen vom Heim nur in sehr beschränktem Ausmaß geleistet werden. Operationen, Zahnarzt, Brillen, Hörgeräte etc. müssen in Rumänien weitgehend aus Eigenleistungen finanziert werden. Deshalb möchten wir dort so gerne helfen. Seit einigen Jahren finanzieren wir auch einwöchige Ferienlager für die Kinder und Jugendlichen. Sie kämen sonst während ihrer dreimonatigen Sommerferien nicht aus der Großstadt Iasi hinaus.
Entwicklung
Zunächst waren die Kinder in einem zentralen Gebäude untergebracht. Von dort aus besuchten sie öffentliche Schulen bzw. Kindergärten. Später wurden die Kinder in 12 Wohnungen, verteilt über das ganze Stadtgebiet, untergebracht. In jeder Wohnung lebten jeweils 6 Jungen oder 6 Mädchen. Sie wurden von jeweils 3 Erzieherinnen/Erziehern betreut und versorgt. Da keine Kleinkinder mehr aufgenommen wurden und die großen nur bis zur Volljährigkeit bleiben konnten und außerdem versucht wurde, Kinder in Familien unterzubringen, reduzierte sich die Zahl der Kinder auf aktuell 54 Kinder, die auf 5 Wohnungen und 2 Villen am Stadtrand von Iasi verteilt sind (Stand März 2024).
Haus „Ion Holban“
Seit 2017 engagieren wir uns für ein weiteres Heim, das Haus „Holban“, ebenfalls in Iasi.
Der Leiter des Hauses Holban, Herr Lucian Parpauta, ist jetzt unser Ansprechpartner für beide Heime. Sein kompetenter Umgang sowohl mit den Kindern/Jugendlichen als auch mit dem Personal beeindruckte uns und wir sind überzeugt, die Geldangelegenheiten des Vereins bei ihm in guten Händen zu wissen. Im Haus Holban werden auch Kinder mit körperlichen Behinderungen und behandlungsbedürftigen Krankheiten betreut. Entsprechende Therapien und Schulungen können im Heim durch externe Fachkräfte durchgeführt werden.
Soweit möglich besuchen die Kinder öffentliche Schulen.
Im Haus „Holban“ leben zurzeit 47 Kinder. Es ist geplant, diese noch im Sommer 2024 in die bereits erstellten 3 Häuser in Tutora, Cornesti und Dorobant , alle außerhalb von Iasi gelegen, unterbringen zu können. Denn es hat sich herausgestellt, daß die Beaufsichtigung und Erziehung vor allem der Mädchen in einer Großstadt sehr schwierig geworden ist. Wir werden die Entwicklung weiter verfolgen. Die Verwaltung beider „Heime“ bleibt vorerst am alten Standort in Iasi.
FAMILIEN
Unterstützung von Familien
Die Bitten einzelner Familien
die Ihre Hilfe benötigen.
Das soziale System ist in Rumänien wenig ausgeprägt.
Durch die Abwanderung von drei bis vier Millionen arbeitsfähigen Menschen ins Ausland, fehlen dem Staat und dem Sozialsystem natürlich die entsprechenden Einnahmen.
Da einer unserer Ansprechpartner, der frühere Direktor des theologischen Seminars Neamt Ioan Mihoc, auch jetzt noch Gemeindepfarrer ist, erfahren wir oft von Notlagen. In der Kirche um Hilfe zu bitten, ist sowieso immer die letzte Möglichkeit für die Leute, wenn es gar nicht mehr anders geht.